Bei der Erstellung von tiefenpsychologisch fundierten Berichten an den Gutachter sind viele PsychotherapeutInnen und PiAs insbesondere im Bereich Psychodynamik überfordert.
Wichtig ist, dass im Rahmen der Psychodynamik ätiologisch (ursächlich) schlüssig die aktuellen Symptome aus dem Zusammenwirken von aktuellen Auslösebedingungen und der Neurosenstruktur erklärt werden. Die psychische Struktur erklärt sich aus der Biografie, zu deren Konkretisierung sich die psychodynamischen Konzepte des Strukturniveaus und der Neurosendisposition/Neurosenstruktur. Zentral für die Psychodynamik ist die Herleitung und Beschreibung des reaktualisierten unbewussten Konfliktes oder mehrerer Konflikte, der entsprechenden Konfliktdynamik, zum Beispiel gemäß der OPD. Wird die Darstellung der Konfliktdynamik unterlassen, gehen Gutachter häufig davon aus, dass eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zur Bearbeitung von Konfliktdynamiken nicht indiziert, da aus der Psychodynamik nicht herleitbar ist. Wenn strukturelle Komponenten die Konfliktdynamik überlagern, muss dies dargestellt werden, stellt jedoch immer auch einen Risikofaktor in Bezug auf eine mögliche Anlehnung der Therapie und Empfehlung einer psychoanalytischen Behandlung dar.
Bei der Erstellung der Psychodynamik sollten immer folgende Analyseschritte vollzogen werden:
Der Behandlungsplan muss schließlich präzise Bezug nehmen auf die erstellte Psychodynamik und sollte die Arbeit am Konfliktgeschehen beschreiben. Darüber hinaus sollten konkrete Ziele, sowohl innerpsychischer Art, wie auch in Bezug auf die Gestaltung von Lebensbereichen benannt werden. Die Bearbeitung von Affekten und der kindlichen Erfahrungen mit den Primärobjekten sollte beschrieben werden. Die Prognose soll realistisch auch bezugnehmend auf prognostisch ungünstige Faktoren wie rigide Abwehr, Chronifizierung, Strukturproblematik oder Ähnliches erstellt werden, muss aber immer ausreichend günstig sein. Falls notwendig, ist die Differentialindikation zur Psychoanalyse kurz zu diskutieren.
Grundlagenliteratur zu dem Thema erklärt dem Leser in der Regel die Umsetzung dieser oder ähnlicher Schritte bei der Berichterstellung. Häufig sind Leser jedoch auch auf der Suche nach konkreten Beispielen, nach konkreten Umsetzungsmöglichkeiten. Solche sind im TP.-Bereich bislang kaum zu finden. Die unten vorgestellten Beispielbücher können Grundlagenliteratur in der Regel nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Sie können auch einen guten Einstieg in die Thematik ermöglichen.
Erwachsene
Das kompakte Buch dokumentiert anhand von 12 exemplarischen Fallberichten und einer kurzen theoretischen Einführung, wie tiefenpsychologisch fundierte Berichte gemäß der neuen Psychotherapie-Richtlinie umgesetzt werden können.
In der Auswahl von 12 Beispielfallberichten sollen Leser*innen Anregungen für Formulierungen unterschiedlicher Fallkonstellationen erhalten, gleichzeitig nicht mit einer Fülle von Beispielen überfordert werden.
Die Fallbeispiele haben die folgenden Thematiken und Störungsbereiche zum Inhalt: Depressivität, Ängste, Schmerz, Essstörungen, Anpassungsstörungen, Somatisierungen, Traumata, emotionale Instabilität, Transsexualismus, zwanghaftes Verhalten, ödipale Thematiken, Autonomie-Abhängigkeits-, Versorgungs-Autarkie-, Selbstwert-, Identitäts-, Schuld-, Unterwerfungs-Kontroll-Konflikte, Histrionik, Narzissmus, Zwanghaftigkeit, Selbstunsicherheit, Dependenz, Pseudoautarkie, strukturelle Problematiken.
Dieses Buch richtet sich an:
Kinder und Jugendliche
Das kompakte Buch dokumentiert anhand von 8 exemplarischen Fallberichten und einer kurzen theoretischen Einführung, wie tiefenpsychologisch fundierte Berichte für Kinder und Jugendliche
gemäß der neuen Psychotherapie-Richtlinie umgesetzt werden können.
In der Auswahl von acht Beispielfallberichten
sollen Leser*innen Anregungen für Formulierungen unterschiedlicher Fallkonstellationen erhalten, gleichzeitig nicht mit einer Fülle von Beispielen überfordert werden.
Die Fallbeispiele haben die folgenden Thematiken und Störungsbereiche zum Inhalt: Störungen des Sozialverhaltens, hyperkinetische Störungen, Bindungsstörungen, Depressivität, Ängste, Anpassungsstörungen, Traumata, emotionale Instabilität, Transsexualismus, Autonomie-Abhängigkeits-, Versorgungs-Autarkie-, Selbstwert-, Identitäts-, Schuld-, Unterwerfungs-Kontroll-Konflikte, Selbstunsicherheit, Dependenz, strukturelle Problematiken.
Dieses Buch richtet sich an: